Von Standortförderung zu Standortförderung: Roadshow von House of Winterthur für die Standortförderung Kanton Zürich

Fabian Streiff leitet seit Anfang Jahr die Standortförderung des Kantons Zürich. Im Mai organisierten wir vom Bereich Wirtschaft eine kleine Roadshow für unseren Kollegen und seine Stellvertreterin Anita Martinecz Fehér sowie seine Chefin Dr. Andrea Engeler vom Amt für Wirtschaft und Arbeit. Bei dieser Gelegenheit zeigten wir unseren Gästen, warum Winterthur zu den stärksten Wirtschaftsstandorten in der Schweiz zählt.

Am frühen Nachmittag startete unsere Gruppe im Valley. So heisst das Entwicklungsgebiet in Kemptthal, das zwischen Zürich und Winterthur in unserer Mitgliedergemeinde Lindau liegt. Von hier aus startete bereits Julius Maggi mit der Produktion von Lebensmitteln und Aromen sein international erfolgreiches Unternehmen.

Seit den Tagen von Julius Maggi hat sich vieles verändert. In der ehemaligen Maggi-Fabrik tüfteln und produzieren heute mehrere ETH-Spin-offs. Eines davon ist planted, dessen veganer Fleischersatz bei der Produktion wesentlich weniger Treibhausgase freisetzt als echtes Fleisch.

Innovation und Nachhaltigkeit bei Givaudan in Kemptthal

«Nachhaltigkeit ist auch ein zentrales Thema bei Givaudan», erklärt uns der Standortleiter Stefan Giezendanner. Das Schweizer Unternehmen ist weltweiter Marktführer in den Bereichen Geschmack und Wohlbefinden sowie Riechstoffe und Schönheit und beschäftigt über 500 hochqualifizierte Mitarbeitende in Kemptthal.

Natürliche Produkte finden immer häufiger Eingang in die Badezimmer und Kühlschränke. «Vor diesem Hintergrund entwickelte unser Forschungsteam für die Produktion eines wichtigen Duftstoffes einen neuartigen biotechnologischen Prozess. Der Ausgangsrohstoff wird aus Zuckerrohr gewonnen und so kann der Duftstoff nachhaltig hergestellt werden», erklärt uns Markus Gautschi vom Zurich Innovation Center (ZIC) in Kemptthal.

Das ZIC ist eines der wichtigsten Forschungs- und Entwicklungsstandorte von Givaudan. «Und ein deutliches Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort. Immerhin beliefen sich die Investitionen dafür auf CHF 120 Mio. und sind die bisher grössten des Konzerns in die Forschung», ergänzt Giezendanner.

Im Home of Innovation auf dem Rieter Areal

Nach einer Stunde brechen wir bereits wieder auf. Unsere nächste Station ist das Rieter Areal, der Sitz des Home of Innovation. Raphael Tobler und Alessa Vöge nehmen uns hier in Empfang. Sie betreiben das Home of Innovation seit Anfang 2020 mit rund 25 eingemieteten Startups, deren CEO’s alle zwischen 25 und 35 sind.

Die «jungen Wilden» wie unser Direktor, Samuel Roth, zu sagen pflegt. Im Mietpreis inbegriffen ist ein «Rundum-sorglos-Paket» mit High-Speed Internet, Sitzungszimmer, Reinigung, Energy-Drinks, Snacks, Drucker, Feierabend-Bier etc. Dieser Service ermöglicht es den Jungunternehmern, sich vollständig auf ihr Unternehmen zu fokussieren.

«Der grösste Zeitfresser für Startups sind administrative Aufgaben und unnötige Behördengänge, die keinen Mehrwert bringen», betont Tobler im Gespräch mit den Standortförderern. Genau hier müsse man anknüpfen, wenn man die Rahmenbedingungen verbessern möchte. Home of Innovation leiste seinen Teil, indem es beispielsweise Legal-Hours und bald auch HR-Services anbiete, aber man müsse auch auf behördlicher Seite überlegen, wie man mit einfachen Mitteln das Leben der Startups erleichtern kann. Was ebenfalls in Winterthur fehle, sind Startup-Investoren.

Im Technopark Winterthur auf dem ehemaligen Sulzeareal

Um 16.15 Uhr werden wir bereits von Thomas Schumann, Managing Director im Technopark Winterthur erwartet. Thomas begleitete schon viele Unternehmen vom «Startup» zum «Grownup». Eine dieser Erfolgsgeschichten heisst Scewo.

Das 2017 gegründete ETH-Spin-off stellt den weltweit einzigen Elektrorollstuhl her, der das Fahren auf zwei Rädern mit dem Treppensteigen kombiniert. Scewo wächst rasant. Im Jahr 2018 hat es sogar den Stellenschafferpreis gewonnen, bei dem House of Winterthur regelmässig Unternehmen auszeichnet, die in ihrer Kategorie besonders viele Jobs geschaffen haben. An dieser Stelle stiess auch Mike Künzle, Stadtpräsident und Präsident von House of Winterthur, zu unserer Runde.

Wie wichtig das Design für den Erfolg eines Industrieproduktes ist, präsentierte uns der Industriedesigner Wolfgang K. Meyer-Hayoz vom gleichnamigen Unternehmen, das für seine Arbeit bereits vielfach ausgezeichnet wurde.

Runway – der Early Stage Startup – Incubator der ZHAW

Zum Abschluss besuchte unsere Gruppe den Runway Incubator, der sich ebenfalls im Technopark befindet.  Hier erklärte uns Prof. Dr. Adrian Müller vom Institut für Innovation und Entrepreneurship an der ZHAW, wie der Runway in Kooperation mit dem Technopark und der ZKB junge Startups  unterstützt, ihre Geschäftsidee weiterzuentwickeln.

Im Idealfall bezieht ein Jungunternehmen nach der Zeit im Runway Incubator ein eigenes Büro, beispielsweise im Technopark oder im Home of Innovation. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Vatorex. Das Startup kämpft gegen das Bienensterben an und schaffte es sogar in das bekannte TV-Format «Die Höhle der Löwen».

Beim Abschlussapéro liessen wir den informativen und spannenden Nachmittag in einer anregenden Diskussion Revue passieren. Wir waren uns einig darüber, dass die Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Startups grosses Potential für den Wirtschaftsstandort birgt.

Vor dem Technopark Winterthur: v.l.n.r. Dr. Fabian Streiff (Leiter Standortförderung Kanton Zürich), Dr. Andrea Engeler (Chefin Amt für Wirtschaft und Arbeit) und Anita Martinecz Fehér (Stv. Leiterin Standortförderung Zürich)

Mike Künzle (Stadtpräsident und Präsident von House of Winterthur) begrüsst alle Teilnehmenden im Runway Incubator.

Unsere Gruppe im Runway Incubator.