«Design hat im Gegensatz zur Kunst eine Funktion»
Marjorie Gull ist Teil des Teams, das jedes Jahr die DESIGNGUT, der Messe für nachhaltiges Design organisiert. Wir haben sie zum Kurzinterview getroffen, wo sie uns verraten hat, inwiefern sich Design im Spannungsfeld zwischen Kreativität und Kommerz bewegt.
Die DESIGNGUT wird organisiert vom Verein für schönes Design. Seit über vier Jahren ist Marjorie Gull Teil des Organisationsteams.
Die DESIGNGUT ist eine Verkaufsmesse. Wie siehst du das Zusammenspiel zwischen künstlerischer Freiheit und der Notwendigkeit, auf dem Markt erfolgreich zu sein und die eigenen Produkte zu verkaufen?
Es kommt auf die Ansprüche der Label an. Einige funktionieren nachhaltig (ökologisch, ökonomisch und sozial) - für andere ist es eine Tätigkeit, wo je nach dem keine grossen Löhne bezahlt werden müssen. Um auf dem Markt erfolgreich zu sein, sollten diese beiden Aspekte in Balance sein und miteinander korrespondieren. Der Schlüssel liegt darin, beides so zu vereinen, dass Kreativität nicht durch wirtschaftliche Zwänge erstickt.
Nachhaltigkeit und Handwerk sind Werte, die bei der DESIGNGUT besonders im Vordergrund stehen. Welche Rolle spielt deiner Meinung nach Nachhaltigkeit in der heutigen Designwirtschaft und inwiefern beeinflusst sie die Marktentwicklung?
Gerade beim Design spielt die Kreislaufwirtschaft oder die Zirkularität eine immer grössere Rolle. Nachhaltige Produkte müssen zuerst entsprechend gedacht und designt werden. Gerade die Wiederverwendung von Rohstoffen oder die Modularität sind mittlerweile fixe Bestandteile beim Design von Gegenständen.
Kunst und Design bewegen sich oft im Spannungsfeld zwischen Kreativität und Kommerz. Wie unterstützt die DESIGNGUT Designlabels dabei, ihre künstlerischen Visionen zu verwirklichen und gleichzeitig wirtschaftlich bestehen zu können?
Design hat im Gegensatz zur Kunst eine Funktion. Sofern ein Gegenstand also mit Kreativität besser wird (funktionaler, langlebiger, ressourcenarmer,…) hat dies auch künstlerische Aspekte. Grundsätzlich sind Kunst und Design jedoch zwei Paar Schuhe. Wir bieten ihnen in erster Linie eine Plattform für Sichtbarkeit und Vernetzung.
Worauf können sich Besuchende der diesjährigen DESIGNGUT besonders freuen?
Common Goods – die sich auf den Erhalt und die Förderung des Tessiner Blaudrucks konzentrieren sowie ganz viel mehr Herzblut hinter und vor den Kulissen.