«Ich mag Zusammenarbeiten, die sehr praxisbezogen sind»

Andreas Binkert sorgt dafür, dass Wissen und neu entwickelte Technologien ihren Weg in die Gesellschaft und Wirtschaft finden – er leitet nämlich die Stabsstelle für Technologietransfer der ZHAW School of Engineering. Im Kurzinterview erklärt er uns unter anderem, wie eine Kooperation zwischen Hochschule und KMU funktioniert.

Dr. Andreas Binkert ist Leiter Support Forschung & Entwicklung bei der ZHAW School of Engineering.

Die ZHAW forscht eng mit Unternehmen und öffentlichen Organisationen zusammen und entwickelt neue, praktische Lösungen für ihre Partner. © ZHAW

Herr Binkert, können Sie sich und Ihre Arbeit bei der ZHAW School of Engineering kurz vorstellen?
Ich bin seit fast zehn Jahren die zentrale Anlaufstelle für Forschungsanfragen der ZHAW School of Engineering und kenne die Kompetenzen und Fähigkeiten unserer Institute und Zentren entsprechend gut. Damit kann ich sehr effizient zwischen Firmen und unseren Forschenden vermitteln und die richtigen Personen in Kontakt bringen. Mein eigener Hintergrund ist in der Materialwissenschaft, im letzten Job habe ich Implantate verpackt. Aber in meiner jetzigen Anstellung habe ich mit Forschenden und Firmen aus allen Anwendungsgebieten zu tun, was immer wieder sehr spannende Einblicke in neue Gebiete und Ideen mit sich bringt.

Wie funktioniert eine Kooperation zwischen einem KMU und der ZHAW School of Engineering? Was für Erfolgsgeschichten haben Sie hierzu?
Kooperationen können viele Formen annehmen. Oft beginnt eine Zusammenarbeit mit einer Arbeit von Studierenden. Praxisnahe Aufgabestellungen von KMUs sind für Studierende meist sehr attraktiv – denn vielleicht kann das KMU so gleich potentielle Mitarbeitende kennenlernen. Dann gibt es die eigentlichen Forschungs- und Innovationsprojekte, wo Wirtschaft, Öffentlichkeit und Hochschule gemeinsam an einem Thema arbeiten. Hier reicht die Spannweite von Vorstudien von einigen Wochen, über zwei- bis dreijährige Projekte, bis hin zu millionenschweren Verbundprojekten. Oft werden diese Projekte auch von der öffentlichen Hand mitfinanziert, z.B. von Innosuisse, Stiftungen, Bundesämtern oder auch der EU. Reine Dienstleistungsaufträge sind weniger im Fokus, da wir keine privaten Dienstleister konkurrenzieren möchten. Ich persönlich mag Zusammenarbeiten, die sehr praxisbezogen sind. In den letzten Jahren haben unsere Photovoltaikexperten zum Beispiel viel an vertikal montierten Solarpanels geforscht. Mein Kollege Hartmut Nussbaumer konnte mit diesem Wissen die Winterthurer Firma solarzaun.ch wissenschaftlich begleiten, die einen Gartenzaun aus Photovoltaikzellen anbieten. Solche Projekte tragen unmittelbar zur Energiewende bei und sind für jeden sofort verfügbar.

Wer kann alles mit der ZHAW School of Engineering zusammenarbeiten?
Grundsätzlich können Firmen und Organisationen jeglicher Art mit der ZHAW School of Engineering – und auch den anderen Departementen – zusammenarbeiten. Unsere Forschungsgruppen sind es gewohnt, ihre Kenntnisse und Kompetenzen im Sinne unserer Anwendungspartner einzubringen, ohne dass dabei die wissenschaftliche Arbeit leidet. Schlussendlich geht es natürlich immer darum, dass sich die richtigen Personen finden, die eine für beide Seiten sinnvolle und produktive Zusammenarbeit aufbauen können. Vielleicht ist der erste Schritt nur einen Anruf entfernt?

Kontakt:
Dr. Andreas Binkert
ZHAW School of Engineering
Stabstelle Technologietransfer
Technikumstrasse 9
8400 Winterthur

+41 (0) 58 934 49 64
andreas.binkert@zhaw.ch

Interview: Juni 2022