«Wir schaffen ein Zuhause für Science-preneurs, die mutige Ideen umsetzen wollen»

Im Frühling diesen Jahres hat House of Lab Science seinen neusten Standort im THE VALLEY in Kemptthal eröffnet. Mitgründerin Oana Vrabie erklärt im Interview, wie das Konzept «Lab-as-a-Service» Hürden für junge Wissenschaftsunternehmen abbaut, warum der Standort ideale Voraussetzungen für Vernetzung und Sichtbarkeit bietet und wie House of Lab Science den Weg von der Idee bis zur Umsetzung beschleunigt.

Was steckt hinter dem Konzept „Lab-as-a-Service“ und warum braucht es dieses Angebotsmodell?
House of Lab Science basiert auf einer einfachen, aber starken Idee: Wissenschaft sollte sich so schnell bewegen können wie Innovation. Traditionell dauert der Aufbau eines Labors Monate und erfordert erhebliche Investitionen: für Umbauten, Zertifizierungen, Geräteanschaffungen und Bewilligungen. Das bremst selbst die vielversprechendsten Projekte aus. Mit unserem Lab-as-a-Service-Modell beseitigen wir diese Hürden. Wir bieten voll ausgestattete, biosicherheitszertifizierte Labore, die ab dem ersten Tag einsatzbereit sind. Von einzelnen Labortischen bis hin zu privaten mit Biosicherheitsstufe 2, kombiniert mit gemeinsam genutzter Infrastruktur, Büroflächen und bedarfsgerechten Services. Startups und Innovator:innen können buchstäblich morgen mit ihren Experimenten beginnen, anstatt Monate mit dem Aufbau zu verlieren.

Ihr seid mit einem Standort im Valley in Kemptthal vertreten. Was macht diesen Ort für euch besonders attraktiv und wie profitieren Startups vom Standort Winterthur?
The Valley in Kemptthal ist ein einzigartiges Ökosystem: ein ehemaliger Industriestandort, der sich zu einem modernen Innovationshub entwickelt hat. Wir sind umgeben von Unternehmen aus den Bereichen Foodtech, Biotech, Cleantech und digitaler Innovation – diese Vielfalt schafft spannende Synergien und Kooperationen. Auch logistisch ist der Standort unschlagbar. In nur zehn Minuten ist man am Flughafen Zürich, in 30 Minuten am HB Zürich und in fünf Minuten in Winterthur. Diese Anbindung erleichtert es Gründer:innen, Investor:innen und Partnern, sich zu treffen und zusammenzuarbeiten. Startups profitieren hier von einem lebendigen Netzwerk und hoher Sichtbarkeit in der wachsenden Innovationsregion der Schweiz.

Oana Vrabie ist Mitgründerin und Vizepräsidentin Marketing bei House of Lab Science.

Wer nutzt eure Labore heute am meisten?
Unsere Community ist aussergewöhnlich vielfältig. Wir beherbergen Early-Stage-Startups aus den Bereichen Life Sciences, Foodtech und Medtech, die aus Inkubatoren oder Universitätslaboren herauswachsen, oder ihre ersten Finanzierungsrunden abschliessen. Dann gibt es Scale-ups, die ihre F&E-Kapazitäten rasch ausbauen, um sich auf klinische oder produktspezifische Meilensteine vorzubereiten und dabei agil bleiben möchten, ohne sich langfristig an Immobilien zu binden. Wir unterstützen auch Corporate-Innovation-Teams und Spin-offs, die unabhängige Laborflächen suchen, um neue Technologien zu testen oder zu inkubieren. Gleichzeitig nutzen etablierte Unternehmen unsere Räume für Produktdemos, Schulungen oder das Präsentieren neuer Laborgeräte gegenüber Kund:innen. In Zukunft möchten wir auch Forschungsteams und spezialisierte Dienstleister aufnehmen, etwa Firmen, die im Auftrag anderer forschen, Produkte entwickeln oder Qualitätsprüfungen durchführen. Kurz gesagt: House of Lab Science vereint alle, die sich von der Idee über den Proof of Concept bis hin zur Skalierung – schnell und professionell – bewegen wollen.

Wie trägt House of Lab Science konkret dazu bei, dass wissenschaftliche Ideen schneller den Weg in die Anwendung finden?
Wir beschleunigen den Weg von der Idee zur Wirkung, indem wir sofort nutzbare, voll ausgestattete Labore bieten, Gründer:innen mit Services für Compliance, Beschaffung und Labormanagement entlasten und unsere Community gezielt mit Investor:innen, Mentor:innen und potenziellen Partnern vernetzen, um Innovationen schneller wachsen zu lassen.


Ihr sprecht von «Science-preneurs». Was zeichnet diese neue Generation von Gründer:innen aus und was brauchen sie, um erfolgreich zu sein?
Science-preneurs sind Wissenschaftler:innen, die unternehmerisch denken. Sie sind von Neugier getrieben, aber auch von Wirkung – sie wollen, dass ihre Forschung reale Probleme löst und nicht nur in einer Publikation endet. Was sie am meisten brauchen, sind Zugang und Agilität: Zugang zu Laborräumen, Geräten, Finanzierung und Netzwerken; Agilität, um Ideen schnell zu testen, rasch zu reagieren und interdisziplinär zu arbeiten. Genau dafür haben wir House of Lab Science aufgebaut: als Zuhause für Science-preneurs, die mutige Ideen umsetzen wollen, ohne von den üblichen Hürden gebremst zu werden.

Was motiviert dich persönlich an deiner Arbeit am meisten und was begeistert dich an diesem innovativen Umfeld?
Für mich geht es darum, Ideen zum Leben zu erwecken. Es ist unglaublich erfüllend zu sehen, wie ein:e Gründer:in an einem leeren Labortisch startet und wenige Wochen später den ersten Prototyp oder eine Probe in den Händen hält. Ich lasse mich von der Energie unserer Community inspirieren, dieser Mischung aus wissenschaftlicher Exzellenz und unternehmerischem Mut. Jeden Tag begegne ich Menschen, die Ernährung, Gesundheit und Nachhaltigkeit auf molekularer Ebene neu denken. Ein Teil davon zu sein, die Infrastruktur zu schaffen, die ihnen hilft, schneller zu arbeiten, grösser zu träumen und tatsächlich Wirkung zu erzielen – das ist es, was mich antreibt.


Interview: Linda Stratacò, Oktober 2025