«Das Eintauchen beim Gestalten einer grossen Wand hat mich schon von Anfang an geflasht»

Balthasar Bosshard alias Wonky ist der diesjährige Gewinner der Streetart-Ausschreibung. Der Winterthurer Künstler interpretiert in seinem Mural «Walk of Fame» typische Plätze von Winterthur. Ungefähr 50 Spraydosen hat er dafür gebraucht. Im Interview erzählt er, was ihn am Gestalten von Wänden fasziniert, was ihn als Künstler inspiriert und wo er in Winterthur am liebsten auftankt.

Der Winterthurer Künstler Balthasar Bosshard in Tokyo. Auf Reisen findet er Inspiration für seine Kunst.

Wonky am Gestalten seines Murals «Walk of Fame».

Wie kam es zu deiner Bewerbung für diese Wand?
Balthasar Bosshard: Ich male schon seit ich ungefähr 13 Jahre alt bin. Irgendwann hat dann mein Körper nicht mehr so mitgemacht. Mittlerweile zeichne und gestalte ich mehrheitlich in meinem Atelier – zum Beispiel Plakate oder Artworks oftmals für Musiker:innen. Da ich die Abwechslung mag und es jetzt auch mein Körper wieder mehr zulässt, war es mein Wunsch, wieder mehr Wände zu gestalten. Da kam die Ausschreibung wie gerufen.

Was fasziniert dich am Gestalten von grossen Wänden?
Das Abtauchen in ein Bild. Da vergesse ich alles um mich herum. Das hat mich schon von Anfang an jeweils geflasht. Und wenn man fertig ist, wirkt das Ganze nochmals ganz anders in dieser Dimension. Ausserdem mag ich, dass man draussen ist.  

Woher nimmst du die Inspiration für deine Kunst?
Meine Ideen entstehen meist in meinem Kopf - ausserhalb des Ateliers. Ich denke darüber nach und dann geht es aber ziemlich schnell ans Zeichnen. Vieles entwickelt sich direkt übers Zeichnen selbst. Inspirierend ist eigentlich alles, wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht. Rausgehen, nicht zuhause vor dem Handy sitzen, etwas erleben. Musik, Konzerte oder das Reisen in andere Länder - das alles inspiriert mich massiv.

Was verbindet dich mit Winterthur?
Es ist mein Heimatort. Ich bin zwar etwas ausserhalb aufgewachsen, kenne Winterthur aber schon seit meiner Kindheit. Irgendwann bin ich dann hierhergezogen und seitdem geblieben. Denn ich wüsste grad nicht, wo es besser wäre.

Wo bist du in Winterthur am liebsten unterwegs?
Im «Rosengärtli» bin ich echt gerne. Besonders am Abend, um den Kopf zu lüften, ein Bier zu trinken und in die Ferne zu schauen. An der Töss ist es auch schön. Zudem ist man so schnell im Wald. Ein ganz spezieller Ort für mich ist der «Gamser». Direkt unten dran hat es zwei Bänkli, von wo aus man genau die Kyburg sieht. Insbesondere in der Nacht ist es dort wunderschön, wenn sich der Mond zeigt.

Interview: Alessia Baumgartner, August 2025